50 Jahre Integrativer Montessori Kindergarten Bayreuth

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  • Beitrag veröffentlicht:9. Dezember 2020

Still und leise, nur im Kreise der Kinder und Erzieherinnen, feierte am 1. Dezember 2020 der Integrative Montessori Kindergarten, Erlanger Str. 29 in Bayreuth sein 50jähriges Jubiläum. Dennoch ging es sehr lebendig und fröhlich zu. Bei Laugenstangen, Wienerle, Obst und Gemüse und leckeren Muffins stärkten sich alle Kinder an der reichgedeckten Geburtstagstafel. Das Kaspertheater „Der Kindergarten feiert Geburtstag“ gefiel nicht nur den Kindern, sondern der Kasper brachte ihnen auch Geschenke mit.

Der in die mittleren Jahre kom­mende Kindergarten ist immer noch „ein sprudelnder Jungbrunnen für die Gemeinde“, wie es ihr Altpfarrer Jochen Fähler mal formulierte. Entstanden ist er, wie so manches aus reformierter Tradition, „von unten“…

Der Kindergarten wurde am 1. Dezember 1970 von einer Elterninitiative gegründet. Ausschlaggebend dafür waren vor allem fehlende Kindergärtenplätze und das Verlangen nach einer Einrichtung mit familiärem Charakter, in der die Kinder gut betreut werden und gleichzeitig ein Austausch mit gleichgesinnten Eltern stattfinden konnte. Von den El­tern wurde eine pädagogische Kraft angestellt und um alle weiteren Belange kümmerten sich die Eltern selbst. Bereits 1971 gab es eine Gruppe mit 15 Kindern. Die evangelisch­ reformierte Kirchengemeinde übernahm die Trägerschaft. Als eine Anfrage zur Aufnahme eines behinderten Kindes gestellt wurde, dachte niemand lange nach. Der Gedanke der Integration war allen selbstverständlich und ist seither stetig gewachsen. Und die Elternmitarbeit ist auch unter diesen veränderten Bedingungen selbstverständlicher und wichtiger Teil des Kindergarten­(Er)lebens. Die gesamte Einrichtung, einschließlich Außengelände, ist barrierefrei konzipiert. Die verschiedenen Räumlichkeiten bieten allen Kindern die Möglichkeit, sich je nach Bedarf für Aktivitäts­ oder Ruhezonen zu entscheiden. Die pädagogischen Konzepte werden stetig weiterentwickelt und an die aktuellen Herausforderungen von Gesellschaft, Familie und dem heutigen „Kind sein“ angepasst. Die Integration/ Inklusion aller Kinder mit ihren unterschiedlichen Begabungen ist nach wie vor auch jetzt ein zentrales Anliegen der pädagogischen Arbeit in der Einrichtung. Der Kindergarten arbeitet nach den Prinzipien der Montessori­-Pädagogik. Die pädagogischen Fachkräfte haben die Erfahrung gemacht, dass die Anforderungen an Inklusion und die Umsetzung der Prinzipien der Montessori­-Pädagogik viele Gemeinsamkeiten haben. Die Montessori­-Pädagogik bietet beste Voraus­setzungen und gibt wertvolle Impulse den Anspruch auf inklusive Bildung und Erziehung von Anfang an allen Kindern zu ermöglichen und somit den Bildungsauftrag der Kindertagesstätten umzusetzen. Deshalb wurde der Name des Kindergartens mit dem Zusatz „Montessori“ 2015 erweitert.

Zurzeit besuchen 19 Kinder, davon drei bis zu fünf Kinder mit zusätzlichem Förderbedarf, den Kindergarten. Die vier pädagogischen Fachkräfte bemühen sich in ihrer täglichen Arbeit, jedem Kind eine harmonische und geborgene Atmo­sphäre in der Gemeinschaft zu schaffen ­mit dem Ziel, je­ des Kind mit Lust und Neugier, Ausdauer und Vertrauen, Eigenverantwortung sowie sozialer Sensibilität (Gemein­schaftsfähigkeit) auf ein lebenslanges Lernen und verant­wortungsvolles Handeln in sozialen Kontexten vorzu­bereiten. Bei der gemeinsamen Brotzeit überzeugen sich davon (fast) täglich Pfarrer Froben und die Sekretärin Gabi Habermann und genießen eine Tasse Kaffee im Kreise des fröhlichen „Jungbrunnens der Gemeinde“.

Der Bayreuther Montessori­-Kindergarten hat sich in 50 Jah­ren seine kindgerechte und familiäre Seele bewahrt. Be­geisterte Kinder und Eltern und eine immer wieder aus dem Jungbrunnen schöpfende Gemeinde können dies auch oh­ne große Jubiläumsfeier aus vollem Herzen bezeugen…

Viel Glück und viel Segen auf all Deinen Wegen, lieber Montessori­-Kindergarten Bayreuth!

Alle Kinder gestalteten ihre 50-zig und formulierten, was ihnen an ihrem Kindergarten besonders gefällt:

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier so viele Freunde gefunden habe. Am liebsten bin ich in der Leseecke, in der Turnhalle oder im Garten.“ – F.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil hier viele Geschichten vorgelesen werden.“ – L.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier die braune Treppe und den rosa Turm aufbauen kann.“ – N.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier so nette Kolleginnen habe und gerne Zeit mit den Kindern verbringe.“ – L.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil mir der Umgang mit den Kindern und die Gemeinschaft viel Freude bereiten.“ – H.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier jeden Tag schneiden, kleben und malen kann.“ – T.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier mit meinen Freundinnen Pferd spielen kann und es eine saubere Toilette gibt.“ – T.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil es hier so viele fröhliche Kinder gibt und jeder Tag besonders ist.“ – S

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil mir das gemeinsame Singen und die Kreisspiele bei Geburtstagsfeiern viel Spaß machen.“ – R.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil es im Garten viele tolle Fahrzeuge gibt. Hier kann ich mit meinen Freunden Polizei und Feuerwehr spielen.“ – M.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil wir jeden Tag gemeinsam Brotzeit machen. Außerdem spiele ich gerne mit meinen Freunden im Sandkasten.“ – O.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier zusammen mit meinen Freunden aus den Bausteinen große Schiffe und Häuser bauen kann.“ – J.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier jeden Tag mit meinem Freund die Spielzeugeisenbahn aufbauen kann.“ – J.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier mit meinen Freunden im Garten fangen spielen kann.“ – F.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier mit meiner Freundin in der Puppenecke spielen kann.“ – E.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier im Bohnenbad und mit der Motorik-Schleife spielen kann.“ – E.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier mit Bausteinen bauen kann. Außerdem treffe ich hier jeden Tag meine Freunde und spiele mit ihnen.“ – E.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil mir das Turnen so viel Spaß macht. Im Garten fahre ich am liebsten mit den Fahrzeugen.“ – D.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier meinen Freund treffe. Außerdem lernen wir viele Lieder und singen zur Gitarre.“ – A.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich gerne die Kinder zähle und mit ihnen spiele und singe. Beim Turnen trommle ich gerne.“ – A.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich mich hier verkleiden und in der Puppenecke mit meinen Freundinnen spielen kann.“ – A.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier meine Freundin kennen gelernt habe. Wir spielen jeden Tag zusammen.“ – J.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil ich hier Perlen auffädeln und mit den Kindern gemeinsam in Ruhe Frühstücken kann.“ – F.

„Ich komme gerne in den Kindergarten, weil sich alle so gut vertragen und es jeden Tag einen Grund zur Freude gibt.“ – A.

Text und Bilder: Integrativer Montessori Kindergarten Bayreuth, S. Jahn, H. Sperber