#beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst: eine Kampagne zum Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben, das 2021 in Deutschland gefeiert wird. Die ökumenisch getragene Kampagne möchte dazu anregen, die enge Verbundenheit des Christentums mit dem Judentum wahrzunehmen. Jeden Monat erscheint ein neues Plakat.
1. Freude am Wort Gottes: B´reschit beziehungsweise Im Anfang
Im Judentum stellt die Torah stellt den Kern von Gottes Offenbarung am Sinai dar. Sie ist der Grund des Glaubens, der Geschichte und der Lebensweise des Volkes Israel, ihre Wegweisungen umfassen alle Aspekte jüdischer Existenz. Der Text der Fünf Bücher Mose ist in 54 Abschnitte eingeteilt, so dass im Verlauf eines Jahres die gesamte Torah durchgelesen wird. Jeder Schabbat ist nach dem Titel des an ihm gelesenen Wochenabschnitts benannt. Und so unbequem oder so bedeutungslos uns auch manche Geschichte erscheinen mag – kein Vers, kein Wort, kein Buchstabe beim Vortrag ausgelassen. Das zwingt dazu, sich auch mit schwierigen Texten auseinanderzusetzen.
Jedes Jahr im Herbst wird das Fest der Torahfreude, Simchat Torah, begangen. Dann endet der jährliche Lesezyklus der Torah und beginnt sogleich wieder von vorn. Dieser Gottesdienst wird in der Synagoge ausgelassen gefeiert: Alle Torahrollen werden in sieben Prozessionen durch die Synagoge getragen. Man liest den letzten Abschnitt aus Deut 33-34 und fängt dann gleich wieder mit dem ersten Kapitel Gen 1 an. Alle Erwachsenen werden dazu nacheinander aufgerufen, und auch die Kinder erhalten eine Alijah (Aufruf) und werden unter einem Baldachin gesegnet.
Von Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg
Text und Quelle: Evangelisch-reformierte Kirche